Freitag, 21. Dezember 2007

Schöne Scheine

Nachdem Feucht von Lipwig (ehemals Albert Spengler) in "Ab geht die Post" die Post von Ankh Morpork auf Vordermann gebracht hat, gibt ihm Lord Vetinari zur Aufgabe, sich um das heimische Bankwesen zu kümmern. Er assistiert dabei dem Bankdirektor, einem sabbernden Hund namens Herr Quengler, In "Schöne Scheine" nimmt der unvergleichliche Terry Pratchett nun das Bankwesen auf die Schippe. Das äußerst amüsante Hörbuch weiß alle bekannten Figuren aus der Scheibenwelt zu integrieren, von der unsichtbaren Festung der Magier bis zu Oberfeldwebel Mumm, Golems, Igors, Untoten, Trollen und Zwergen. Ich finde speziell die Kombination aus Humor, Satire und Hintergrundwissen machen das Hörbuch wirklich hörenswert. Langeweile kommt jedenfalls zu keiner Zeit auf.  So langsam frage ich mich, wie es Terry Pratchett schafft, eine Glanzleistung nach der anderen zu kreieren. Suchgefahr garantiert!  

Mittwoch, 28. November 2007

Was gibt es schöneres als Resturlaub

In seinem Buch "Resturlaub" läßt Tommy Jaud den Brauerei-Manager Pitschi einer Art vorzeitiger Midlife-Crisis anheimfallen. Von Lebensabschnittspartnerin, dem Chef und auch seiner sonstigen Umwelt genervt, entschließt sich Pitschi zu einem rüden Ausstieg aus dem Alltagsleben. Statt mit Freundin und Kumpels wie üblich nach Malle (Mallorca) abzudüsen, mimt Pitschi das Opfer eines Raubüberfalls und nutzt die Gunst der Stunde, um sich ins ferne Buenos Aires abzuseilen.  Doch leider weist die neu gewonnene Freiheit auch so manche Tücken auf, wie der Franken-Aborigines aus Bamberg bereits von seinem Flugnachbarn erfährt. Das von Christoph-Maria Probst hervorragend gesprochene Hörbuch strotzt von vordergründigem Humor, läßt sich aber trotzdem nicht als leichte Kost statuieren. Das Hörbuch macht deutlich, warum Autor Tommy Jaud inzwischen als Senkrechtstarter der Szene gilt. Auf jeden Fall macht der Opus Lust auf mehr. Erhältlich auf audible, mehr sog I net.

Sonntag, 11. November 2007

Ergänzung zum Sternwanderer

Gestern habe ich mir im Kino den Film Sternwanderer angeschaut. Es handelt sich definitiv um einen der besten Filme, die ich in den letzten Jahren gesehen habe. Zwar weicht die Handlung an einigen Stellen von der im Hörbuch ab, was den Zeitbeschränkungen eines Films geschuldet ist, dass aber der wesentliche Kern erhalten bleibt liegt an der Beteiligung des Autors am Drehbuch. Der Film glänzt durch die schauspielerischen Leistungen (insbesondere denen von Michelle Pfeiffer und Robert De Niro), aber auch durch die gelungene Mischung aus Spannung und Humor. Nach der Kinovorstellung kam es durchaus zu "standing ovations". Jedenfalls macht das Kinoerlebnis Lust, nochmals das Hörbuch zu genießen. Mich wundert, dass der Film nicht mehr Furore gemacht hat, was wohl trotz überragender Kommentare der Kritiker an der geringen Werbung liegt. Fazit für mich: 5 Sterne für Hörbuch und Film!  

Donnerstag, 1. November 2007

Necrophobia 1

Diese Serie von Horrorgeschichten findet mein Gefallen durch die darin enthaltenen, überaus kreativen Kurzgeschichten und nicht zuletzt durch Erzähler wie Joachim Kerzel, die dem Ganzen eine höhere Intensität verleihen.  Das Horror-Genre gilt gelegentlich eher als anrüchig und niveaulos. Sobald aber Autoren wie Poe oder Lumley  zur (virtuellen) Feder greifen, kann durchaus Weltliteratur entstehen. Und die Necrophobia-Serie gehört, trotz ihres Aufmerksamkeit heischenden Titels, zur hochwertigen Erzählkunst. Was alles in der letzten Reihe eines Filmtheaters auf den Besucher warten kann, adressiert Teil 1 ebenso wie die Gefahren für Pelzmantelträgerinnen durch - sagen wir mal - sehr proaktive Pelzgegner, Selbst als ich die Geschichten in der menschengedrängten S-Bahn gehört habe, hat es mir bisweilen eine Gänsehaut bereitet. Auch ein Hörbuch kann sehr stark unter die Haut gehen. Das hier besprochene eignet sich jedenfalls nur für Nervenstarke, auch wenn dieser Spruch klischeehaft wirken sollte. Ich habe das Audiobook von audible.de besorgt, wo noch weitere Teile auf die Unerschrockenen warten.

Mittwoch, 17. Oktober 2007

The Amazing Maurice and his Educated Rodents

Auf der Scheibenwelt befindet sich die unsichtbare Universität und hinter dieser ein riesiger Müllhaufen mit Küchenresten und sonstigen gefährlichen Chemikalien. Eines Tages führt der Genuß von dieser Halde dazu, das die hiesigen Ratten eine seltsame Wandlung durchmachen und auch ein Kater namens Maurice bleibt davon nicht verschont, obwohl er doch nie von Müllhalden fressen würde. Die ehemals dummen Tieren mutieren zu intelligenten Wesen, die des Sprechens mächtig sind. Eines Tages stürzt sich Maurice auf eine Ratte, die ihm ein ""Können wir nochmal darüber reden?" entgegnet, was Maurice' Weltbild zum Wanken bringt und zu dem Vorsatz, nichts zu verspeisen, was spricht. Bald verbünden sich der gerissene Maurice, die Ratten mit so einprägsamen Namen wie "Gefährliche Bohnen" oder ""Grossser Preisnachlaß" mit dem jungen Flötenspieler Keith und verdienen ihren Lebensunterhalt fortan mit "Dienstleistungen" für Dörfer und Städte. Die Ratten sorgen zunächst für eine vermeintliche Rattenplage, worauf Maurice mit den Bürgermeistern über die finanziellen Konditionen bei Beseitigung dieser Plage verhandelt. Anschließend betritt Keith die Bühne und "lockt" die Ratten durch sein Flötenspiel weg vom jeweiligen Ort. Nach einigen "Aufträgen" haben sie alle genügend Gewinn, damit sich die Ratten endlich ihren Traum von einer eigenen Insel erfüllen können. Nur noch einen letzten Ort wollen sie beglücken. Doch diesmal entwickeln sich die Angelegenheiten etwas anders als erwartet.

Ich habe bereits das (deutschsprachige) Buch von Terry Pratchett gelesen und war davon absolut begeistert. Nun hatte ich mir bei Audible auch die englischsprachige Hörversion besorgt. Auch das Hörbuch ist überaus gelungen, vor allem durch den Sprecher Stephen Briggs, der die (gekürzte) Geschichte in 6 1/2 Stunden hervorragend erzählt.

Dieses Buch ist etwas anders als die üblichen Werke von Terry Pratchett und  gehört für mich zu meiner Lieblingslektüre. Schade, dass es davon keine deutsche Version gibt.

Samstag, 13. Oktober 2007

Der Sternwanderer

Neil Gairman's gleichnamiger Roman diente als Vorlage für dieses Hörbuch. das von der Reise eines Bewohners des Dorfes Wall in das angrenzende Feenland handelt.Auf der Suche nach einer Sternschnuppe, die er seiner Angebeteten versprochen hat, um ihr Herz für sich zu gewinnen, erwarten ihn dabei viele Abenteuer und Überraschungen. Nach meinem Geschmack, versteht es Neil Gairman hervorragend ,Elemente der Fantasyliteratur mit Mythen und Elementen der Märchenwelt zu mischen. So begegnen dem Hörer Hexen, Wichte, Luftschiffe, dunkle Lords, Einhörner und verzauberte Tiere.  Herausgekommen ist ein spannender und bisweilen mystischer Handlungsfaden. Roland Hemmo als Sprecher ist für mich eine exzellente Besetzung, die den positiven Gesamteindruck  abrundet. Gerade für die Weihnachtszeit ist "Der Sternwanderer" die richtige Literatur für Erwachsene. Auf die filmische Umsetzung des Romans mit Robert de Niro und Michelle Pfeiffer bin ich schon gespannt. Das Hörbuch ist übrigens bei Audible erhältlich..

Freitag, 5. Oktober 2007

Die Nomen sind da

Terry Pratchett's Nomentrilogie handelt von einer Rasse 10cm großer Wichte, die seit Jahrtausenden, von Menschen unerkannt, die Erde bevölkern. Im ersten Teil der Trilogie trifft eine Gruppe im Freien lebender Nomen auf eine ganze Schar von Nomen, die in einem Kaufhaus beheimatet sind und bisher davon ausgegangen sind, dass das die ganze Welt aus eben diesem Kaufhaus besteht und der Gründer des Kaufhauses folgerichtig den wahren Schöpfer darstellen dürfte. Am Ende von Teil 1 müssen alle Nomen jedoch in einer abenteuerlichen Fahrt mit einem Truck das Weite suchen. Der zweite Teil handelt von den Abenteuern der Nomen in ihrem neuen Zuhause, einem verlassenen Steinbruch. Und im dritten Teil, von dem ich hier berichte, ist den Nomen längst durch einen kleinen Computer, das sogenannte Ding", klar geworden, dass ihre Spezies aus einem anderen Teil des sogenannten Alls stammt, zu dem sie nun mit einem Raumschiff zurückkehren wollen, das seit Jahrtausenden auf seine Besatzung gewartet hat. Die gesamte Trilogie strotz vor dem typisch britischen Humor von Terry Pratchett, den einige durchaus als größte Koryphäe der Fantasyliteratur titulieren. Dass Rufus Beck als Sprecher agiert, macht sich darüber hinaus sehr positiv bemerkbar. Teil 3, Die Flügel ist erst vor wenigen Wochen erschienen. Wer Humor und Fantasy schätzt, dem empfehle ich uneingeschränkt den Erwerb der kompletten Trilogie.  .    

Harry Potter and the Deathly Hallows

Das englischsprachige Hörbuch, dem ich viele Abende der letzten  Wochen gewidmet habe, ist der letzte Teil in der Harry Potter Serie, "Harry Potter and the Deathly Hallows". Nachdem ich letztes Jahr den sechsten Teil als englisches Audiobook erworben hatte und von dem Sprecher, Stephen Fry, durchaus begeistert war, wollte ich auch den siebten Teil mit Stephen Fry's Stimme genießen. Eher durch Irrtum habe ich die alternative Version mit Jim Dale erhalten. Im Nachhinein betrachtet, hat sich das jedoch als Glücksfall herausgestellt. Dale beschränkt sich nicht darauf, das Buch vorzulesen. Stattdessen agiert er als Schauspieler und beweist die Spannbreite seiner Interpretationsfähigkeit. Selten hatte ich ein solch faszinierendes Hörerlebnis, geradezu ein Ohrenschmauß. Wer die englischen Originale bevorzugt, sollte sich die Namen Jim Dale und Stephen Fry gut einprägen. Ohne die Leistung herabwürdigen zu wollen, aber Sprecher wie Rufus Beck verblassen beim direkten Vergleich. Die Handlung selbst fand ich sehr spannend  und voller überraschender Wendungen. Allerdings ist zu bedenken: Nicht nur die Hauptfigur sondern auch die Buchserie hat ihre Metamorphose vom Kinderbuch zum Erwachsenenmärchen vollzogen. Für Kinder halte ich den siebten Teil nicht geeignet. Am Schluß des Hörbuchs lösen sich nahezu  alle offenen Fragen auf, die jeden treuen Harry Potter Leser umtreiben. Ob es ein Happy End gibt, wird hier allerdings nicht verraten. Anlaß zur Kritik stellt sich meiner Meinung nach nur in Hinblick auf die Vielzahl von Archetypen, derer sich J.K. Rowling im Überfluß bedient. Hexen, Zaubersprüche, Gut gegen Böse, Schlangen, unerfüllte Liebe, und nicht zuletzt ein "rassistisches" Regime, das frappierend an den Nationalsozialismus erinnert.  Harry Potter ist spannende Literatur zum kurzweiligen Zeitvertreib. Es ist aber keineswegs Weltliteratur trotz der kommerziellen Siegesfahrt.

Donnerstag, 23. August 2007

Das erste Mal

In meinem ersten Eintrag möchte ich ein Hörbuch besprechen, dem ich zur Zeit lausche. Es handelt sich um "Hector und die Geheimnisse der Liebe" des französischen Bestellerautors Francoise Lelord. Wie immer, steht der Psychiater Hector im Mittelpunkt des Geschehens, diesmal auf Entdeckungsreise in Sachen Liebe. Ein bekannter Professor hat ein Wundermittel entdeckt, mit dessen Hilfe sich bei Mensch und Tier das Feuer der Liebe entfachen läßt. Ein Konzern möchte dieses Mittels habhaft werden, um dem schnöden Mammon zu frönen. Im Auftrag des Konzerns begibt sich Hector nun auf die Suche nach dem Professor und erhält zusammen mit einer hübschen thailändischen Hotelangestellten das besagte Mittel verabreicht. Hin und her gerissen von der Zuneigung zu diesem Mädchen und der noch nicht erloschenen Liebe zu seiner Lebensgefährtin, die wiederum eine Affäre mit Konzernchef Gunter eingegangen ist, begibt sich Hector auf eine Reise durch die (asiatische) Welt.  Im Rahmen dieser Reise sammeln sich allerlei Erkenntnisse in Sachen Liebe an, die Hector in Form sogenannter "Blüten" notiert.


Obwohl mir das Hörbuch durchaus Vergnügen bereitet, halte ich die Geschichte für etwas zu stark konstruiert. Der Autor unternimmt den nur teilweise gelungenen Versuch, sein bisheriges Erfolgsrezept zu wiederholen. Allerdings gehört das Thema "Liebe" zugegebenermaßen nicht zu den einfachsten "Arbeitsgebieten". Sowohl die Umsetzung als Hörbuch als auch der Sprecher verdienen Lob. Insgesamt würde ich 3 von 5 Sternen vergeben.